Akute Wirkungen von Sceletium tortuosum (Zembrin) 

Akute Wirkungen von Sceletium tortuosum (Zembrin), einem dualen 5-HT-Wiederaufnahme- und PDE4-Hemmer, in der menschlichen Amygdala und seine Verbindung zum Hypothalamus

Terburg, David & Syal, Supriya & Rosenberger, Lisa & Heany, Sarah & Phillips, Nicole & Gericke, Nigel & Stein, Dan & van Honk, Jack

(2013) NEUROPSYCHOPHARMAKOLOGIE : OFFIZIELLE VERÖFFENTLICHUNG DES AMERIKANISCHEN COLLEGES FÜR NEUROPSYCHOPHARMAKOLOGIE. 38. 10.1038/npp.2013.183.

Kurzfassung:

Die südafrikanische endemische Pflanze Sceletium tortuosum wird seit langem traditionell von den San und Khoikhoi und später von den europäischen Kolonialbauern als psychotropes Mittel in Tinkturform als Kau- und Heilmittel verwendet. In den letzten zehn Jahren hat die Pflanze zunehmend Aufmerksamkeit für ihre möglichen Anwendungen zur Förderung des Wohlbefindens und zur Linderung von Stress bei gesunden Menschen sowie zur Behandlung von klinischer Angst und Depression erregt. Die pharmakologischen Wirkungen eines standardisierten Extrakts der Pflanze (Zembrin) sind Berichten zufolge die duale PDE4-Hemmung und die 5-HT-Wiederaufnahmehemmung, eine Kombination, die angeblich potenzielle therapeutische Vorteile bietet. Hier testeten wir die akuten Wirkungen der Zembrin-Verabreichung in einer Pharmaco-fMRI-Studie, die sich auf die angstbezogene Aktivität in der Amygdala und den damit verbundenen Neurokreisläufen konzentrierte. In einem doppelblinden, plazebo-kontrollierten Cross-Over-Design wurden 16 gesunde Teilnehmer während der Leistung in einer Wahrnehmungsbelastung und einer emotionsmässig passenden Aufgabe gescannt. Die Reaktivität der Amygdala auf ängstliche Gesichter unter Bedingungen niedriger Wahrnehmungsbelastung war nach einer einzigen 25-mg-Dosis Zembrin abgeschwächt. Die anschließende Konnektivitätsanalyse der Emotionsmatching-Aufgabe zeigte, dass die Amygdala-Hypothalamus-Kopplung ebenfalls reduziert war. Diese Ergebnisse zeigen zum ersten Mal die dämpfende Wirkung von Sceletium tortuosum auf den Bedrohungskreislauf des menschlichen Gehirns und liefern unterstützende Hinweise darauf, dass die duale 5-HT-Wiederaufnahmehemmung und die PDE4-Hemmung dieses Extraktes ein anxiolytisches Potenzial haben könnten, indem sie die subkortikale Bedrohungsreaktion abschwächen. Neuropsychopharmakologische Online-Vorabveröffentlichung, 21. August 2013; doi:10.1038/npp.2013.183